KAoA: Kein Abschluss ohne Anschluss

Was bedeutet KAoA?

Bei der Initiative „KAoA“ – „Kein Abschluss ohne Anschluss“ handelt es sich um ein Programm des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (NRW), eine landesspezifische Umsetzung des Berufsorientierungsprogamms („BOP“) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung („BMBF“), das Jugendlichen den Übergang von der Schule in eine Ausbildung beziehungsweise in ein Studium erleichtern soll. Bereits seit 2011 erleichtert es Heranwachsenden die Berufswahl.

Das System ist einheitlich und verbindlich für Schüler*innen ab der achten Klasse aller öffentlichen weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in NRW.

Was ist das Ziel dieser Maßnahme?

Das vorrangige Ziel dieser Initiative besteht darin, sämtlichen jungen Menschen eine frühzeitige Unterstützung bei ihrer beruflichen Orientierung und Berufswahl zu bieten. Sie sollen beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium begleitet werden.

Alle Schüler*innen sollen mithilfe der Landesinitiative nach Beendigung ihrer Schullaufbahn eine konkrete Perspektive für ihren weiteren Werdegang finden.

Wie ist KaOA aufgebaut?

Das Konzept gliedert sich in vier Handlungsfelder:

1. Unterstützung von Schülern, Eltern und Erziehungsberechtigten:

  • Bereitstellung von Hilfestellungen im Berufsorientierungsprozess,
  • Fokus auf kompetente, berufswahlrelevante Entscheidungsfindung für Jugendliche

2. Schulisch begleiteter Prozess der beruflichen Orientierung:

  • Individuelle Betrachtung jedes Jugendlichen zur Identifikation eigener Stärken und Interessen,
  • Förderung und Entwicklung dieser individuellen Kompetenzen,
  • Einbindung von Praxiseinblicken in Studium und Beruf

3. Koordinierte Übergangsgestaltung:

  • Dokumentation von Erkenntnissen und Ergebnissen des Orientierungsprozesses durch die Schüler*innen,
  • Festlegung einer konkreten Anschlussvereinbarung

4. Förderung der Berufsausbildung im dualen System:

  • Betonung der Möglichkeiten einer dualen Berufsausbildung,
  • Informationsvermittlung über vielfältige Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten

Ein zusätzliches Ziel der Initiative besteht in der Verringerung von Ausbildungs- und Studienabbrüchen. Diese sollen durch eine fundierte Berufs- beziehungsweise Studienwahl reduziert werden. In diesem Rahmen sollen auch die vielfältigen Möglichkeiten der dualen Berufsausbildung und Weiterbildung hervorgehoben werden, um eine gut informierte Entscheidungsfindung zu fördern.

Wichtig dabei ist die Vernetzung relevanter Akteure wie die Bundesagentur für Arbeit, allgemeinbildende Schulen, Berufskollegs, Jugendhilfe, Bildungsträger, Wirtschaftsorganisationen und Kammern in einem kommunal koordinierten Prozess. Diese Kooperation soll die Übergänge von Schule zu Ausbildung und Beruf reibungsloser gestalten und die Bildungs- und Berufslaufbahn junger Menschen erfolgreich unterstützen.

Wie funktioniert das in der Praxis?

KAoA setzt sich aus fünf Bausteinen zusammen. Am Anfang steht die sogenannte „Potenzialanalyse“. Sie bildet die Basis für alle folgenden Komponenten.

Potenzialanalyse: Stärken und Interessen erkennen

Die Schüler*innen erkunden unter fachkundiger Anleitung ihre eigenen Stärken, Interessen und Potenziale. Hier zeigt sich, welche Berufe für sie interessant sein könnten.

Zusätzlich erledigen sie gemeinsam mit ihrer Klasse unter Anleitung von Expert*innen verschiedene Aufgaben. Beispielsweise bauen sie in Gruppen eine Brücke aus Papier. Das soll ihnen helfen, mehr über ihre Teamfähigkeit herauszufinden.

Nach dem Durchlaufender Potenzialanalyse wissen die Schüler*innen, welche Berufsfelder sie kennenlernen möchten.

Berufsfelderkundung: Hospitationen

Die Schüler*innen schnuppern an mehreren Tagen in verschiedene Berufsbereiche hinein. Sie lernen das Arbeitsumfeld kennen und haben Gelegenheit, mit Mitarbeitenden zu sprechen. Durch kurze Hospitationen bekommen sie eine Vorstellung davon, welche Berufe ihnen Spaß machen könnten.

Praktikum

Im Anschluss an die Berufsfelderkundung folgt ein mehrwöchiges Praktikum. Das gibt den Jugendlichen die Gelegenheit, noch tiefer in den jeweiligen Beruf einzutauchen.

Damit sind verschiedene Vorteile verbunden:

  1. Berufliche Orientierung: Ein Praktikum ermöglicht es Jugendlichen, realistische Einblicke in das ausgesuchte Berufsfeld und den tatsächlichen Arbeitsalltag zu gewinnen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Sie können den Arbeitsalltag, die Aufgaben und Anforderungen eines bestimmten Berufs direkt erleben.
  2. Berufliche Netzwerke: Während des Praktikums ergeben sich Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und sich mit Fachleuten aus der Branche auszutauschen. Diese Kontakte können in der Zukunft bei der Suche nach einer Ausbildung oder einem Job von Vorteil sein.
  3. Praktische Fertigkeiten: Ein Praktikum ermöglicht es den Schüler*innen, praktische Fertigkeiten und Kenntnisse in einem realen Arbeitsumfeld zu erwerben. Das erweitert ihre beruflichen Qualifikationen und verbessert ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
  4. Selbstvertrauen und Soft Skills: Während des Praktikums lernen Jugendliche wichtige Soft Skills wie Teamarbeit, Kommunikation, Zeitmanagement und Problemlösungsstrategien. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Alltag vorteilhaft.
  5. Lebenslauf und Bewerbung: Ein erfolgreich absolviertes Praktikum wertet die Bewerbungsunterlagen auf. Es zeigt potenziellen Arbeitgebern, dass die Jugendlichen praktische Erfahrungen gesammelt mitbringen und wissen, was auf sie zukommt.

Portfolioinstrument

Im sogenannten „Berufswahlpass NRW“ halten die Schüler*innen ihre Erfahrungen aus der Praxis und aus der Beratung fest. Es handelt sich um eine Dokumentation, die sie während des gesamten Prozesses begleitet. Auch Materialien wie die Praktikumsbescheinigung werden darin aufbewahrt. Die dort zusammengestellten Informationen und Unterlage dienen später als Grundlage für die Erstellung der Bewerbungsunterlagen.

Anschlussvereinbarung

Der letzte Schritt der KAoA-Initiative ist die Anschlussvereinbarung. Darin erfassen die Schüler*innen die nächsten Schritte, die sie zu ihrem Ziel führen. Das kann die konkrete Bewerbung um einen Ausbildungs- oder Studienplatz, aber auch der Einstieg in einen Freiwilligendienst sein.

Quellen:

https://www.land.nrw/pressemitteilung/25-jahre-ausbildungskonsens-nordrhein-westfalen-eine-erfolgsgeschichte-fuer-die
https://www.fsj-bfd.de/freiwilligendienst
https://www.bildungsportal-me.de/berufliche-orientierung/einstieg/kaoa
https://www.rhein-kreis-neuss.de/de/verwaltung-politik/aemterliste/schule-und-bildung/kein-abschluss-ohne-anschluss/kein-abschluss-ohne-anschluss/das-konzept-der-landesinitiative/#

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